Am oberen Stadtrand, nicht weit vom Platz der Republik wird seit einiger Zeit ein riesiger Hochauskomplex bestehend aus etwa zehn ineinander verschachtelten Gebäuden errichtet. Der Rohbau ist bald abgeschlossen und bei Sonnenuntergang sieht das ganze faszinierend aus, wie Sie auf den unteren Fotos feststellen können. Die Sonne spiegelt sich in den Glasfassaden und wirft das Licht auf die Umgebung zurück. Wenn der Bau fertig ist hat man direkte sicht auf das Trans Ile Alatau Massiv. Die Überbauung heisst „Nurly-Tau“ und wird von der Frima „Korporazija Bazis A“ umgesetz.

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Auf den folgenden Links gelangen Sie zur Webseite der „Korporazij Bazis A“, wo sie die verschiedenen sich im Bau befindenden Komplexe, oder die bereits fertiggestellten betrachten können.

Per Zufall traf ich heute Dastan, dieser war gerade mit Erbossyn Meldibekov, einem der bekanntesten zeitgenössischen Künstlern Kasachstan unterwegs. Ich konnte gleich mit in sein kleines Atelier und dort zeigte er mir einen Teil seiner Arbeiten. Diese sind total eindrücklich. In einer Ausstellung im 2002 in Genf zeigte er schon einen Teil seiner Werke, danach war er in Amerika und auch Deutschland präsent. Nächstes Jahr wir Erbossyn, welcher verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat wieder in Deutschland ausstellen. Ein Werk, welches weite Wellen geschlagen hat war das Foto „Mein Bruder – Mein Feind“. Hier ein Zitat von der Webseite universes-in-universe.org :

Die Fotoarbeit von Erbossyn Meldibekov „Mein Bruder – Mein Feind“ (2000) ist zu einer Art Markenzeichen der zeitgenössischen Kunst Zentralasiens geworden. Ausstellungskuratoren in Mexiko, Italien oder Polen brachten sie auf die Titelseiten von Zeitschriften, Katalogen und Kunstführern, auf Plakate und Einladungskarten. Auf den ersten Blick zeugt das davon, dass dieses kraftvolle Werk ziemlich genau den allgemeinen Vorstellungen von der Region entspricht, das heißt, es bestätigt ein gewisses Stereotyp, das sich aus dem Konvolut schwülstiger Begriffe des europäischen Orientalismus herausgebildet hat – nämlich Aggressivität, Exotik und „Geheimnis“ des Ostens. Zitat Ende. Den Text hat Valeria Ibraeva geschrieben.

Hier die Fotos, die ich heute – leider nur mit dem P1i bewaffnet gemacht habe:

Auf den unteren Bildern ist eines der neuen Werkstücke zu sehen, es sind Berge, beim genaueren Hinsehen erkennt der geübte Betrachter, dass die Oberseite der amerikanischen Suppenbüchsen zu Bergformationen transformiert wurde. Verschiedene Versionen dieser Arbeit hat Erbossyn geschaffen. Auch mit anderen Materialien sind Berge entstanden. Zum Beispiel aus einer grossen Marlboro Kartonschachtel und der nächste Schritt im Erstellen von Bergen werden Ölfässer sein. Wenn ich schon bei Amerika und Erbossyn bin, sein Bruder ist ebenfalls Künstler und arbeitet an einem Portrait. Nicht irgendeinem Portrait. Es wird ein Portrait eines gesuchten usbekischen Teroristen, gemacht aus hunderten sowjetischen Streichhölzern, welche anschliessend abgebrannt wurden. Wenn Sie den obigen Link universes-in universe.org betgätigen sehen Sie noch ein paar der Fleischwerke von Erbossyn. Gesichter hat er aus Fleisch geschaffen, sogar eine ganze Landkarte Zentralasiens. Nachdem ich die Werke gesehen hatte musste ich Erbossyn trotz allem fragen, ob er mit seiner doch auch etwas direkten Kunst nicht schon Probleme mit der Regierung oder der Behörde bekommen hätte. Darauf meinte er , dass sein sehr kleines Atelier, welches ich sehe nicht unbedingt seinem Wunsch entsprochen hätte. Ja oft sei er mit der etwas traditionelleren Ansicht der Vertreter der Kultur des Landes in Konflikt geraten.

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Dies sind doch gute Aussichten auf das Wetter in den folgenden Tagen!

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Quellenangaben: Der Screenshot stammt von „spiegel.de

Tabldi Mukatov geboren am 16.januar 1947 im Atirauskaja Oblast. Das ist in der Nähe des Kaspischen Meeres.

Meine gute Freundin Aischan hat mit Tabldi ein Treffen organisiert. Gestern Nachmittag sind wir an der Puschkinstrasse ins Künstlerhaus gegangen, im fünften Stock hat uns Tabldi empfangen und sich vorgestellt. er ist sechszig Jahre Alt und ein Künstler geprägt durch die CCCP. Uns wurde gleich Brot, Pferdefleisch und Äpfel angeboten. Weil ein Gast aus dem fernen Europa kam hat Tabldi sogar einen echt russischen Champagner aus einem Versteck hervorgezeigt und so konnten wir auf die Kunst, das Leben und Anderes anstossen.

Einen guten Einblick ins Lebenswerk von Tabldi habe ich bei einer Vorführung der einzelnen Bilder bekommen. Viele zeigen Landschaften aus der Region Almaty, das ist der Koktebe zu sehen oder auch Medeu, noch mit unverbauten Hügeln und Täler, wo jetzt die Reichen ihre Villen hingepflanzft haben.

Am faszinierendsten habe ich die Illustrationen für ein Buch gefunden und die Schwarzweiss Skizzen, die er mir noch gezeigt hat. Ebenfalls hat er ein Buch mit kasachischen Gedichten in schöner kalygraphieschrift geschrieben, auf kasachisch. Was eher eine Seltenheit ist. In zwei Wochen wird er in Astana eine grosse Ausstellung machen. Vermutlich auch deswegen, weil er dieses Jahr sechzig wurde. Das habe ich hier schon Öfters erlebt, dass die grossen Staatlichen Museen dem Künstler Respekt zollen mit Ausstellungen zu runden Geburtstagen.

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Geht es der Schweiz so schlecht, dass eine Rechtspopulistische Partei wie die SVP dermassen zulegen kann, oder ist die gesamte politische Entwicklung ein Symptom einer grösseren Erkrankung? Denn es ist schnell gesagt, der Rechtstrend sei auf die „Blocher“ – Partei zurückzuführen und die ersten Gründe, welche dazu aufgezählt werden sind die Angst vor einem EU-Beitritt eines Grossteils der Bevölkerung und die noch grössere Angst vor der Überfremdung. Also eine Urangst, die Angst die eigene „Arische“ Blutslinie zu verlieren. Obschon gerade dies in der Schweiz, einer jeher Multinationalen Bevölkerung ein Witz ist.

Demnach muss an verschiedenen Orten in der Schweiz gesucht werden. Alleine solche Argumente reichen in einem der wohlhabendsten Länder der Welt garantiert nicht aus, um das Phänomen zu erklären.

Der Blog „Lupe“ titelt nach der Abstimmung „Braune Tsunami-Welle überrollte die Schweiz“, darin geht der Verfasser auf den Wahlkampf der letzten Monate in der Schweiz ein, stellt auch die überaus berechtigte Frage, warum sich das Volk nicht wehrt gegen eine dermassen hässliche und unmenschliche Polarisierung.

Auf der Webseite world socialist web site gibt es einen spannenden, gut geschriebenen Text mit dem Titel:“ Wahlkampf deckt tiefe Brüche in der Gesellschaft auf.“ : wsws.org – hier ein Ausschnitt aus dem Artikel

Die 7,5 Millionen Einwohner zählende Schweiz verfügt über vier offizielle Sprachen (deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch) und über zwei Hauptreligionen (römisch-katholisch und evangelisch-reformiert), die sich vor 160 Jahren noch in einem Bürgerkrieg bekämpften. Neben den Sitzen internationaler Großbanken (UBS, Credit Suisse) und globaler Konzerne (Nestlé, Novartis, Roche) finden sich auf engstem Raum ländlich Gegenden, in denen die bäuerliche Folklore noch zur Alltagskultur gehört. Hochentwickelte Industriezweige (Maschinenbau, Feinmechanik, Pharma) paaren sich mit primitivsten Formen der Landwirtschaft in den Bergen.

Die Neutralität in Verbindung mit dem Bankgeheimnis hat die Schweiz reich gemacht. Die Neutralität ermöglichte es ihr in zwei Weltkriegen, mit allen Seiten Geschäfte zu machen. Das Bankgeheimnis machte sie zum Anziehungspunkt für Großvermögen aus der ganzen Welt. Die Schweizer Großbank UBS ist mit 3,3 Billionen Franken Kundengeldern auch heute noch der größte Vermögensverwalter weltweit. Hinzu kommt dank der Naturschönheiten des Landes eine lukrative Tourismusindustrie.

Solange es gelang, die Grenzen einigermaßen abzuschotten, konnten die Gegensätze im Innern des Landes mit Hilfe dieses Reichtums abgedämpft werden. Der Sozialstaat erreichte zwar nie das Ausmaß der europäischen Länder mit einer starken Arbeiterbewegung. Aber die Arbeitslosigkeit war gering und das Lohnniveau relativ hoch. Die Landwirtschaft wurde hoch subventioniert und vor Importen geschützt.

Mit der Globalisierung, dem Wachstum der Europäischen Union und dem Ende des Kalten Krieges hat dieses System Risse bekommen. In der Schweizer Gesellschaft sind tiefe Gräben aufgebrochen. Der Aufstieg der SVP ist ein direktes Ergebnis davon. Zitat Ende.

Ein Grossteil des Artikels widmet sich auch dem Aufstieg der SVP und zeigt die massiven Verknüpfungen der Schweiz zwischen Politik und Wirtschaft. Eine beinahe Schizophrenes Gebärden müsste da auch Blocher attestiert werden, welcher einer der reichsten Männer der Schweiz ist, einen Grosskonzern führte, das Bankgeheimnis unbedingt beibehalten will, gleichzeitig den Bauern möglichst viele Subventionen überlassen möchte und seine Ansprachen durch Folklore (Kuhglocken und Schweizerkreuze) untermalt.

Um noch einmal auf den Titel zurückzukommen: “ Wahlkampf deckt tiefe Brüche in der Gesellschaft auf“, – den finde ich wirklich gut. Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten massiv verändert. Die Bauern sind genau wie die Industrie verschwunden. Die Industrie befindet sich nun in Asien und die Bauern, sind in Süd- und Osteuropa. Die Schweiz hat sich zu einer beinahe reinen Dienstleistungsgesellschaft entwickelt. Importiert werden Unmengen von Ausländerinnen und Ausländern, die sich auf einem Fachgebiet spezialisiert haben, zum Beispiel im Bankensektor, dem Medizinalwesen und der Pharmazeutik. Durch die Gesamtentwicklung in den letzten Jahren hat es auch viele Schweizer gegeben, die an der Armutsgrenze“ leben, die working poors und die Stadtflucht hat den ländlichen Gegenden massiven Schaden zugefügt. Die Politik von Blocher manipuliert viele der ärmeren Schichten mit angstmachenden Parolen. Eine Schweiz wird heraufbeschworen, wo ein Mythos, wie Wilhelm Tell und die „Neutralität“ im zweiten Weltkrieg grossgeschrieben werden. Es werden „saubere“ Finanzgeschäfte der Grossbanken aufgetischt, die Überwachung innerhalb der Schweiz wird zum Nationalheiligtum erklärt und insgesamt eine völlig verklärte Sicht auf die Position der Schweiz inmitten Europas beschrieben.

Diese Entwicklung ist schade. Die Schweiz ist ein Land der Traditionen. Doch Echte Bräuche, wie ein „Fridlisfeuer“ oder das „Chlausschälle“ im Glarnerland, sind akut vom Aussterben bedroht. Künstliche Volksfeste, die nicht wirklich alt sind dienen als Instrumente eines sehr gefährlichen Nationalpopulismus. Und wohin Nationalpopulismus führen kann sollte Jedermann und Jederfrau klar sein.

Die Linken Parteien haben, wie mir eben jemand per sms aus der Schweiz geschrieben hat im Wahlkampf einfach die schlechteren Wahlstrategen gehabt. Vielleicht haben die bürgerlichen Parteien einfach zwanzig Millionen Schweizerfranken mehr in den Wahlkampf investiert.
Was läuft falsch in der Schweiz? Ich will die Schweiz nicht verurteilen, wie ich im Titel aber geschrieben habe empfinde ich die Schweiz als einen kränkelnden Staat. Es fehlt an einer guten integrativen Zusammenarbeit. Es fehlt an Respekt Ausländerinnen und Ausländern gegenüber und vor allem fehlt es an Visionen!

Auf den folgenden Bilder, sehen sie eines der vielen Projekte, die jetzt in Almaty gebaut werden. Viele stehen unter der Herrschaft einer der grössten Baufirmen „Kuat„. Hier der Beschrieb von der Webseite von Kuat :

Bei der Errichtung des Wohnkomplexes „Tau Samal“ verwenden wir die modernsten Technologien und widmen große Aufmerksamkeit der Erdbebensicherheit der Gebäude.

Der Wohnkomplex „Tau Samal“ entspricht komplett dem Standard des neuen Alltages der Gesellschaft „KUAT“: das Tiefparkhaus, Schnellfahrstühle, gepanzerte Eingangstüren, Audiotürsprechanlagen, europäische Materialien und viel anderes, was die Atmosphäre des Wohlfühlens und der Gemütlichkeit verleiht. Ganzes Territorium wird begrünt und modern von den Kinderstuben und den Sportplätzen ausgestattet. Innerhalb des Wohnkomplexes werden die Schulen und Kindergärten aufgebaut.

Sie können um Ihre Sicherheit und Sicherheit Ihrer Kinder nicht besorgen, da der ganze Komplex unter der 24-Stundenwache bleiben wird. Der Kai des Flusses der Großen Almatinka wird veredelt und mit der Anwendung der höchsttechnologischen Materialien modern ausgestattet.

Der Blog Almaty Developpment zeigt viele der neuen Projekte gut recherchiert und mit Visualisierungen.

Die Bilder stammen ebenfalls von der Webseite von Kuat.

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Links zum Thema: