:::Skizze zum Tag 27:::

Bei der Disziplin hört es sich nach einer sportlichen Betätigung an. Tatsächlich wären die Kasachen darin vermutlich auch Olympiasieger. Das Spucken ist etwas, was in Kasachstan zur Tagesordnung gehört. Ich habe Zeit gehabt, mir im letzten Jahr verschiedene Thesen zurechtzulegen, was Ursache und Zweck dieser Handlung sein könnte. Es ist keine religiöse Handlung, dessen bin ich mir sicher. Eine rituelle hingegen ist es fast bestimmt. Das Spucken reicht durch die ganze Alterspyramide, welche etwas kleiner ausfällt als die europäische. Auch ein Grossväterchen spuckt gerne mal auf die Strasse und er möchte damit nicht eine Empörung gegenüber einem Mitgrossvater kundtun, oder sich verächtlich, wortlos gegen einen Vorgesetzten sträuben. Es ist vielmehr etwas Antrainiertes. Völlig automatisch und fast geräuschlos wird auf den Weg vor einem gespuckt. Auffällig ist das Symptom bei Gruppen von jungen Männern. Sie spucken derart regelmässig, während sie auf dem Gehsteig entlang schlendern, dass hinter ihnen eine weiss gepunktete Spur zurückbleibt.

Das Phänomen habe ich noch nie bei einer Frau gesehen. Es kann also, um wieder auf meine Thesen zurückzukommen nichts mit der Mundhygiene zu tun haben, oder genetisch vererbt sein.

Falls mir das Phänomen niemand erklären kann werde ich weiter beobachten und mir neue Erklärungsmodelle suchen.

10 Kommentare
  1. R.Wiedenmeier
    R.Wiedenmeier sagte:

    @danillo freudismo: das ist für mich auch eine Erklärung. Denn als Locksignal um Frauen kennenzulernen kann es nicht dienen. Auch die Kasachinnen halten in den meisten Fällen überhaupt nichts vom Herumgespucke. – Danke Valentina, meinst du dieses ganz kurze Schimpfwort auf Russisch :roll:

  2. Reinhard
    Reinhard sagte:

    Lieber Rafael, das Phänomen Spucken beobachte ich ja nun schon das fünfte Jahr in Kasachstan. Meine Theorie: Der Mann als leidendes Wesen. Er leidet an allem, vor allem an sich selbst und kann es nicht mit sich tragen. Wie sonst erklärt sich, dass an der Ampel bei Rot eine Autotür sich öffnet, der Fahrer den Kopf leidend heraus hängen lässt und spuckt, so andächtig spuckt, als ginge es um sein Leben. Stelle meine Theorie zur Diskussion.
    Göttlich ist der Kiosk-Artikel. Busfahren – leider traurige Wirklichkeit.
    Ich freu mich auf Neues!
    Reinhard

  3. R.Wiedenmeier
    R.Wiedenmeier sagte:

    @Reinhard: Danke für den schönen Kommentar, heute habe ich gerade wieder einen Spuckenden gesehen. Vor einem Mercedes der G Klasse (500). Das ist ein grosser schwarzer Offroader. Während dem Einsteigen spuckte der Fahrer im schönen Bogen über die Türkannte. – Busfahren in Kasachstan ist manchmal ein grösserer Adrenalinkick als auf Rummelplatzbahnen in Europa :roll:

    danillo hedonismo: Vielen Dank, solche Kommentare wie die Deinen unterstützen auch eine Interaktion!!!

    @sgDNII sagte: Ebenfalls vielen Dank, sobald ich eine Anfrage einer Tageszeitung krieg oder Ähnliches mal ich natürlich um so lieber :cool:

  4. Olga
    Olga sagte:

    Hi, Rafael ))
    Hm… Wenn Kasachen Olympiasieger sind, da warst du nie in China!
    Es ist noch extremer mit dem Spucken. )) Und stelle dir vor, die Chinesen sine einfach XXX-fach mehr als die Kasachen! ))
    Habe dir den Appetit nicht verdorben? )) Entschuldige, und LG

    Uebrigens, man kann dasselbes Verhalten bei den Maennern bei jedem Fussballspiel beobachten. Und nicht nur das )) :mrgreen:

  5. R.Wiedenmeier
    R.Wiedenmeier sagte:

    @Olga: Danke für den Kommentar – leider war ich wirklich noch nie in China, obschon die Grenze nur wenige hundert Kilometer von Almaty entfernt wäre. Und ich glaube deinen Ausführungen. Sogar die Kasachen grausen sich ob der Chinesischen Esskultur und deren verhalten.

    Nein, den Appetit hast du mir nicht verdorben :wink:

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