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In Almaty wird gebaut und gebaut, was das Zeug hält. Ungeachtet der Finanzkrise werden ganze Stadtteile aus der Erde gestampft. Sowohl im Norden und Osten Richtung Berge – da vor allem Viertel für Wohlsituierte und Staatsleute. Das Schlossähnliche Gebäude, welches man auf den folgenden Fotos sieht hat der Finanzminister bauen lassen (Information aus der Bevölkerung). Rund um diesen Gebäudekomplex spriessen die verrücktesten von Architekten geschaffenen Experimente aus dem Boden. Jeder will da seinen Millionenschweren Traum verwirklichen. Etwas weiter werden Villenkomplexe in Serie produziert – von den grössten Immobilienfirmen Kasachstans.

Auch am unteren Stadtrand beim Rayon Aksai werden Haufenweise Häuser und ebenfalls ganze Stadtteile gebaut. Dies ist auf dem ersten Foto gut zu erkennen. Die Hausreihen ähneln den Satellitenstädten in Paris, Mailand und anderen europäischen Städten.

Wenn ich mich mit der Bevölkerung unterhalte sehe ich, dass viele Menschen schlecht informiert sind, was zum Beispiel die Veränderung ihrer Stadt oder nur schon des umliegenden Wohnraums betrifft. Das Stadtparlament (Akimat) informiert den Gesprächen nach willkürlich, wenn überhaupt. Und wie ich mich frage, fragen sich auch viele Andere für wen denn nun die ganzen Häuser und Wohnungen gebaut werden. Denn der normale Kasache wohnt in einer Plattenbauwohnung oder nur Mietwohnung, die man auf dem Zweiten und Dritten Foto sieht. Und soviele Reiche gibt es nun auch wieder nicht, die sich eine solche neue Wohnung oder eine dieser Villen zulegen können. Zu den Plattenbauwohnungen möchte ich noch hinzufügen, dass selbige auf mich als Schweizer eine seltsame Anziehung ausüben. Insgesamt gefallen mir die minimale Ästhetik und der Versuch trotz allen Vereinheitlichungsdranges während der Sowjetunion individuelles einzufügen, auch wenn es nur die Fassade oder der Balkon war.

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Der Tag der Republik findet in Kasachstan jeweils am 25. Oktober statt. Das erst 17 jährige Land feiert damit seine Unabhängigkeit zur cccp und den Aufbau eines ‚neuen‘ Kasachstan. Gestern war es wieder so weit. Vor dem Dvoretz Respublika, dem ehemaligen Dvoretz Lenin fanden die Feierlichkeiten in Almaty statt. Das Wetter zeigte sich von seiner schlechteren Seite. Es war kalt und nieselte. Der Himmel war grau. Trotz allem kamen Leute um Tanz und Musik anzuhören. Eine gigantische Bühne mit einem Panoramabild von Almaty und den umliegenden Bergen in einer Grösse von ca 50×10 Metern, davor eine riesige kasachische Flagge aus Karton. Lichtshow und lautstarke Boxen vervollständigten die Bühne.

Das Publikum bekam schon nachmittags um zwei Uhr Konzerte und Tanzeinagen geboten, die man auch auf den folgenden Fotos bestaunen kann. Ein paar Dombraspielerinnen bieten das traditionelle Kasachische, die Tanzgruppen versuchen mit Einheitstrachten die glorreiche Zeit Kasachstans vor der cccp wieder aufleben zu lassen

Insgesamt ist die Stimmung eher deprimierend und die Leute wirken oft mehr falsch platziert, als wirklich interessiert am Spektakel. Wenn jemand aus dem Publikum zu begeistern ist, dann sind das die jungen Mädchen beim Auftreten eines Teen-Popstars aus dem Lande.

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Ja, um ganz ehrlich zu sein, zuerst bin auch ich darüber erschrocken. Nein nicht darüber, dass soviele Deutsche in Kasachstan leben, nein – vielmehr darüber, dass es in Kasachstan do viele deutsche Nahrungsmittel gibt. Wie das Ganze möglich ist, das ist mir auch jetzt noch ein Rätsel. Die Warenhauskette Interfood in Kasachstan importiert fast nur deutsche Lebensmittel. Von diesen Geschäften werden ständig neue eröffnet. Aktuell sind es in Almaty ca. deren fünf.

Man kommt zur Tür herein, sieht überall Produkte auf Deutsch angeschrieben. Vor allem das Label Gut & Günstig ist stark vertreten. Und vieles von dieser Marke ist geniessbar, obschon ein Schweizer über diesen Slogan nur ein müdes Kopfschütteln für seine Nachbarn übrig hätte – Wie soll das einem Schweizer in den Kopf gehen, dass etwas gleichzeitig gut und günstig ist?

Mich erstaunt mehr, als die Qualität deutscher Produkte die Tatsache, dass so etwas in Kasachstan erstens verlauft und zweitens gekauft wird. Und nicht nur im oberen Preissegment, sonst könnten Produkte von Gut & Günstig auch nicht angeboten werden. Viele Kasachen können ein paar Worte Deutsch. Es gibt Mineralwasser, welches meiner Meinung nach höchstens 10-20% teurer ist, als in Deutschland. Tiefgefrorene Pizzas sind ebenfalls unbedeutend teurer. Also muss ein riesiger Aufwand herrschen, der sich aber irgendwie lohnen wird. Sonst würde das wohl niemand machen.

Soviel zu Deutschland in Kasachstan.

Das Alte Schulhaus, verfallen und innen total ausgehöhlt, ohne Dach und ein neues Gebäude fertiggestellt letzten Sommer an der Satpaeva, direkt neben dem Hayatt Hotel. Schade ist, dass die Stadt wenige von den sehr schönen alten Häusern aus den 20ern bis 40er Jahren renovieren lässt, denn Tendenz ist und bleibt abreissen,abreissen und nochmals abreissen. Trotz besserer Bausubstanz und wichtiger geschichtlicher Bedeutung vieler Gebäude aus der Zeit der Sowjetunion. – Auf die Fotos klicken für eine Ansicht in Originalgrösse.

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Eine Ambulanz nach Regenwetter auf Almatys Strassen. Ja, es ist Sonntag, darum herrscht kein Stau wie an jedem Wochentag. Es gibt alle Arten von Krankenwagen in Almaty. Oft steht noch der deutsche Schriftzug Ambulanz drauf, oder der Name des Spitals von dem sie ursprünglich stammen. Sie haben es wie eben schon erwähnt nur am Sonntag leicht, die Opfer des Strassenverkehrs oder anderen Unfällen aufzunehmen. Ansonsten kommen sie nicht vom Fleck. Und die Regel, welche in Europa üblich ist, der Ambulanz den Vortritt zu lassen, oder zumindest auf etwas auszuweichen existiert in Kasachstan nicht. Hier wird jeder Zentimeter im Strassenverkehr erkämpft, als ging es um alles oder nichts.

Mir gefallen diejenigen, von denen eine auf dem Foto zu sehen ist, die Russischen Krankenwagen schaffen jedes Gelände und sind auch bei Minustemperaturen einsatzbereit. Das Innere, wie ich mich selber schon einmal überzeugen konnte ist sehr spärlich ausgerüstet, nicht zu vergleichen mit den ganzen Notfallgeräten, die im Westen eingesetzt werden. Ach zum vorhergehenden Satz: Nein, ich   fuhr nicht mit, weil ich verletzt war.

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Die Kasachische SSR (Sozialistische Sowjetrepublik) wurde am 6.dezember 1936 gegründet diese bestand bis am 16.Dezember 1991, von da an war Kasachstan unabhängig.

Hier zwei bildliche Darstellungen dieser Episode. Das Erste ist die Flagge der KSSR, das Zweite ein Scan der KCCR einem Diplom der Sowjetzeit.