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:::Neue Form der Integration:::

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Die neuste Form der Integration von Asylsuchenden in der Schweiz heisst : „Mache Stimmung gegen ein geplantes Heim in Graubünden“. So hat die Gemeinde Valzeina in Graubünden hier eine ganze Sparte auf ihrer Webpräsenz dem Kampf gegen ein Asylheim in ihrer Nähe gewidmet. Erstellt wurde das Video und die Seite von der Arbeitsgruppe : „Öffentlichkeitsarbeit Valzeina“

[Nachtrag aufgrund eines Mails der Arbeitsgruppe. Zitat:“ Leider glaube ich, dass Sie uns, die Arbeitsgruppe »Öffentlichkeitsarbeit Valzeina «, missverstanden haben. Zugegebenermassen lieferten viele Zeitungsberichte auch die besten Voraussetzungen dazu, unseren youtube-Film misszudeuten. Und es ist mir bewusst, dass ich wohl in Ihren Augen nun als ein Vorbelasteter schreibe… Bitte geisseln Sie daher unseren Film nicht als verdeckte Fremdenfeindlichkeit. Er richtet sich denn auch nicht gegen das geplante Asylheim, sondern gegen die unmenschliche Asylpolitik, die im Kanton Graubünden dem Polizeiwesen und nicht dem Sozialwesen unterstellt ist.“]

Ich hoffe, dass die Debatte, welche auch durch diesen Vorfall ausgelöst wurde wieder vermehrt zum Überdenken unserer Haltung gegnüber AusländerInnen führt. Denn die Hetze, welche durch die bürgerlichen Parteienen und die letzte Abstimmung zugenommen hat ist skandalös. Bei meinem Beitrag zum Valzeina-Film wollte ich den BürgerInnen nicht auf die Füsse treten, denn ich kenne sie ja nicht mal.

Ich bin auf das dort präsentierte Video [via Lupe] gestossen. Es wurde auf youtube schon über 2000 Mal angesehen.

2 Kommentare
  1. Arbeitsgruppe
    Arbeitsgruppe sagte:

    ch möchte mich als Mitglied der Arbeitsgruppe zu Wort melden:

    Die Arbeitsgruppe, die diesen Film lanciert hat, möchte sich mit ebendiesem gegen eine menschenunwürdige Asylpolitik im Kanton Graubünden positionieren. Glaubt uns, wir haben uns Mühe gegeben, uns zu informieren, denn wir arbeiten ja auch mit den lokalen Hilfswerken für Asylsuchende zusammen, und auch die SP Graubünden bildet dabei unser Rückgrat. Wir möchten einen Teil dieser Informationen nicht vorenthalten: Seit der Verschärfung der Asylgesetze in unserem Land wird der grösste Teil der Asylsuchenden bereits an unseren Landesgrenzen bei den Aufnahmezentren ausgewiesen. Diejenigen, die man nicht ausweisen kann aus Gründen eines wütenden Krieges in ihrem Heimatland u. ä. werden nach einem bestimmten Schlüssel an die Kantone verteilt, wo sie solange bleiben, bis sie nach Hause geschickt werden können. Dies sind de facto also alles Leute, welche das erste Prüfverfahren bestanden haben und daher in keiner Weise als »Schmarotzer « oder »Betrüger « verunglimpft werden können (ansonsten muss das erste Prüfverfahren als unzureichend bezeichnet werden). Für diese Personen müsste eigentlich Integration anstatt Isolation gelten, da sie oft bis zu vier Jahren in unserem Land weilen. In Graubünden untersteht jedoch das Asylwesen nicht mehr dem Sozialwesen sondern dem Polizeiwesen (wie in unserem Film auch gesagt wird). Dieses Polizeiwesen versucht, den Aufenthaltsort für Asylbewerberinnen und Asylbewerber möglichst unattraktiv zu gestalten, auf dass sich die oder der Betroffene zur freiwilligen Ausreise entscheidet. »Freiwillige Ausreise « ist zum Unwort des Jahres 2006 erkürt worden. Mit unserem Film richten wir uns gegen ebendiese und in unseren Augen verfehlte und unmenschliche Asylpolitik des Kantons, welcher die Flüchtlinge in grosse Ballungszentren abschieben möchte. Ob nun ein solches auf unserem Berg steht oder auf einem anderen ist ohne Belang. Das geplante Asylheim »Flüeli « dient als Anschauungsbeispiel, welches illustriert, in welche Richtung die neuen Asylgesetze steuern. Wir sind gegen die menschenunwürdige Asylpolitik im Kanton Graubünden und nicht gegen Asylheime in generalis, obwohl alle von uns es begrüssen würden, wenn man zu dem Zustand zurückkehren könnte, als das Asylwesen noch dem Sozialwesen unterstand, unter dem alle Flüchtlinge in eigenen Wohnungen leben durften und nicht zusammengepfercht in unwürdigen Verhältnissen eines Heimes auszuharren hatten. Aus diesem Grund erarbeiteten wir mit dem Verein »Hilfe für Asylsuchende « einen Alternativvorschlag, mit dem in unserer Gemeinde Asylsuchende in einer angemesseneren Zahl, dafür jedoch zentraler gelegen und mit integrativerem und humanitärerem Charakter aufgenommen hätten werden können. Leider versickerte dieser Vorschlag beim Kanton sang- und klanglos. Jede Gemeinde soll sich bereit zeigen, Asylsuchende aufzunehmen. Auch wir möchten unseren Beitrag leisten jedoch nicht mit den menschenunwürdigen Rahmenbedingungen, die das Polizeiwesen vorgibt, sondern mit den Hilfswerken, die sich für Menschlichkeit einsetzen. Die Gemeinde hat den Alternativvorschlag zur Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Gasthaus »Alpenrose « an der Gemeindeversammlung ohne Gegenstimme angenommen.
    Wir haben versucht, uns zu informieren. Und wir haben auch schon einmal über die Grenze unseres Dorfes geblickt und mit Asylsuchenden in corpore gesprochen. So organisierten wir am 02.03.2007 in einer Nachbargemeinde einen Informationsabend, an der wir zusammen mit den Hilfswerken und einer Asylsuchenden aus einem Heim in Schluein über die untragbare Asylpolitik im Kanton Graubünden aufmerksam machen wollten.
    Wir bitten daher, das Urteil über uns zu korrigieren. Es würde uns sehr freuen und unseren Glauben an ein Umdenken in der derzeitigen Asylpolitik bestärken, denn dies wird nicht zustande kommen, wenn die Leute nicht verstehen, was wir eigentlich bewirken wollen.
    Womöglich hilft folgender Link dabei, der zum Informationsabend führt, den wir organisiert hatten:

    http://www.valzeina.ch/asylheim/index.php?moduleid=publikationen&kat=59

    Gruss,
    Arbeitsgruppe »Öffentlichkeitsarbeit Valzeina «

  2. S. Moser
    S. Moser sagte:

    Als Valzeina aus der Presse vom geplanten Asylheim erfuhr, war aus Valzeina blankes Entsetzen zu vernehmen. Aus humanitären Gründen: die Valzeiner sind nämlich auch Menschen, und wollen in einer schönen Welt ohne Störefriede leben. – Nach dem ersten Schreck versucht Valzeina zu retten, was zu retten ist. Dazu hängen sich die konservativen Bauern und Bäuerinnen ein SP-Mäntelchen um. Die Sorge lautet nun offiziell nicht, es käme zu Reibereien, wenn sich die Asylanten unter das Dorf mischen, sondern die offizielle Sorge lautet, die Asylanten würden *zuwenig* integriert.

    Komisch auch, dass Valzeiner sagen können, es sei menschenunwürdig, in Valzeina zu leben, da Valzeina abgelegen ist. Heisst das: „Wir wünschen den Asylanten ein Hotel in St.Moritz, wir selbst sind weniger kostbare Menschen und leben weiterhin in dieser Einsamkeit.“ ?

    Komisch auch, dass gesagt wird, es sei gefährlich, 50 Asylanten aus unterschiedlichen Ländern beieinander zu haben. Friedliches Zusammenleben von Leuten verschiedenster Nationen gibt es doch auf jedem Zeltplatz. Sie wollen doch nicht etwa sagen, Asylanten seien mit erhöhter Wahrscheinlichkeit kriminelle Schlägertypen ?

    Der Bündner Regierungspräsident Martin Schmid teilte den Valzeinern mit, es sei keine Integration vorgesehen, da diese Leute auf ihre Rückreise warten. Sicher waren da alle Valzeiner erleichtert – auch wenn man offiziell aus taktischen Gründen die umgekehrte Masche vertritt.

    Die Bündner Regierung hat punkto Asylwesen einen mutigen ersten Schritt in die richtige Richtung getan.

    Warum freuen sich die Valzeiner Bauern nicht auf die netten Asylanten ? Bezahlte Arbeit ist ihnen zwar verboten. Sicher nicht verboten wäre es, wenn ein Asylant aus Dankbarkeit für Valzeiner Kost und Logie einem Bauern gratis beim Heuen hilft. – Was, freiwillige Gratis-Arbeit ? Unzumutbar ! Aha, den Asylanten ist langweilig, aber sobald sie einen Finger dagegen krümmen müssten…

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