Ich werde ein paar Gebäude, die das Stadtbild Almatys ausmachen vorstellen. Als Erstes der Zirkus, welcher sehr zentral gelegen ist, an der Abaja, zwischen zentralem Stadion und den neuen Raxat Towers. Ein Foto bei Tag und eins bei Nacht. Bitte klicken Sie aufs Bild für eine grössere Ansicht.

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An der Strassenkreuzung Dschambula/Bajsakowa befindet sich die Schule für Tanz, Kunst und Musik des Almatinskij Rayon. Kinder ab sechs Jahren können in dieser speziellen Schule ihre Talente fördern. Dies nicht im elitären Sinne. Auch Kinder aus weniger gutbetuchten Familien können an dieser Schule professionell malen, tanzen oder musizieren lernen.

Die Schule ist in einem relativ alten aber sehr gut imstand gehaltenen Gebäude untergebracht. Auf den Gängen hört man schon die Versuche, aus der Dombra dem Nationalinstrument Klänge herauszulocken. Überall auf den Gängen warten stolze Eltern auf ihre Sprösslinge, sie tauschen sich auf Sitzbänken über das Leben und vermutlich auch über das Eltern – sein aus.

Im Raum für angewandtes Malen und zeichnen stellt die Direktorin der Schule gerade ein Buch vor, welches die Schülerinnen im Alter von sechs bis neun Jahren gemalt haben. Dabei sind die Werke von höchster Qualität. Ein Mädchen stellt sich auf ein Zeichen der Direktorin an die Wand, mit einem grossen Plakat wo drauf steht, dass der Schule als Preis für die guten Arbeiten eine Spende von einer Million Tenge übergeben wird. Das Mädchen lächelt und lässt sich gerne fotografieren.

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Im nächsten Raum wird das Teppich und Gobelin – knüpfen unterrichtet. Die kleinen Händchen bringen auch da wahrhaft Meisterliches zustande. Mit Konzentration und Durchhaltevermögen wird der Faden durch die Wirren des Strukturnetzes gezogen und lässt jedesmal etwas genauer erkennen, welches Sujet, ob ein Tier, eine Jurte oder eine Landschaft sich darin verbirgt.

In kleinen Röckchen und Ballettfinken rennen die kleinen Mädchen umher. Sie sind etwas nervös. Stellen sich aber der Reihe nach auf, so wie es die Lehrerin verlangt. Auf Russisch zählt selbige immer wieder: Odin, twa, tri, tschitiri. Übersetzt: Eins, zwei, drei, vier. Im Tackt von klassischer Musik werden zuerst die kleinen Füsschen aufgewärmt, anschliessend Bewegungsübungen und dann wird getanzt. Einen einzigen Jungen im Kurs mit 12 Mädchen, doch seine Rolle geniesst er sichtlich. Nach verschiedenen Übungen und klassischen Ballettstücken folgen neue und wie die Lehrerin betont Zeitgemässe Stücke. Wie gesagt, so umgesetzt; eine neue selbstgebrannte CD legt die Lehrerin in den Spieler und schon dröhnt aus den Lautsprechern:“ I am a barby girl…“ – Im Rhythmus wirbeln die Kinder umher, stellen sich wieder in Reihen und Gruppen auf.

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Weil der Stundenplan geändert hat ist es nicht möglich, der Stunde beizuwohnen, wo das Dombraspielen unterrichtet wird.

Manty: Gedämpfte grosse Teigtaschen mit einer Füllung aus weichem, grob gehacktem Rind – oder Hammelfleisch, Zwiebeln und eventuell kleingeraspeltem Kürbis.

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Auf dem Weg an der Tole Bi Strasse entlang kommt so einiges Neues auf den Stadtwanderer zu. Nach der Kreuzung mit der Gagarin Strasse beginnt die Abwechslung damit, dass am Strassenrand überall kleine Töpfe mit Aloe, Rosen, und den verschiedensten anderen Pflanzen und Blumenarten auf den Käufer warten. Ältere Frauen, auch Babuschkas versuchen die Pflanzen, welche sie oft selber in mühseliger Arbeit grossgezogen haben unters Volk zu bringen. Nach den Blumen, welche über etwa 200 Meter auch in grossen Geschäften verkauft werden, in den geschlossenen Geschäften sind es aber vorwiegend Schnittblumen, ändert sich der Geruch in Fleischgeruch. Gebraten werden Schaschlik Spiesse. Nach demselben Prinzip, wie ich es im Süden Kasachstans oder Usbekistan gesehen habe. Mit einem grossen metallenen trog ausgerüstet und etwas trockenem Holz kann der Meister so die besten Spiesse mit Rind, Lamm und Huhn verkaufen.

Etwas später, wenige hundert Meter nach dem Bratgeruch ist die Luft wieder „sauber“, das heisst nur noch total staubig und mit den unzähligen Russ und Abgaspartikel versetzt, was aber hier „sauber“ bedeutet, stehen dutzende kleine Tischchen auf dem Boden. In Westeuropa würde der Käufer wohl in den Baumarkt gehen oder sich vorerst mein IKEA- Katalog informieren. In Almaty muss man nur an den Strassenrand gehen und kann da seinen TV-Tisch, oder eine Glasvitrine erstehen.

Wieder etwas weiter kommt das, was jedem richtigen Mann oder besser gesagt Autobastler das Herz höher schlagen lässt. In dutzenden ISO Containern werden alle nur erdenklichen mechanischen Teile, ob Zubehör fürs Auto oder die Heizung zu Hause verkauft. Faszinierend ist es dabei, einen Tisch von Nahem anzuschauen, wie die Schrauben, Muttern, Schläuche ein Bild ergeben, welches in jedem zeitgenössischen Museum für viel Geld einen Abnehmer fände. Nicht nur Männer scheinen sich damit auszukennen. Viele der Container werden von Frauen geführt, welche in Kasachstan oft auch als „vertrauenswürdigere“ oder kompetentere Handelspartner angesehen werden.

Vor der Umkehr der Stadtwanderung kommt noch der Stadtsee Sayram, welcher im Winter trockengelegt ist. Im Sommer kann der Mutige sich im nicht ganz sauberen Wasser, nahe an einer Hauptverkehrsachse tummeln.

In meiner Temporärwohnung habe ich den Film „Ferne Heimat Kasachstan“ von Hajo Bergmann gefunden, welcher die Geschichte der Wolgadeutschen beschreibt. Mit einer Pfarrerin zusammen schauen sich die Filmmacher ein Dorf in der Nähe von Astana an und treffen da auch noch auf wenige „Deutsche“, die noch hier geblieben sind. Im Film kommt auch Dagmar Schreiber kurz vor, mitten in der Steppe beim Beobachten von seltenen Pferden. Ein Russladdeutscher, welcher in Deutschland den Anschluss nicht richtig gefunden und nun wieder in Kasachan wohnt zeigt am Ili Fluss seine Riverrafting Flotte. Ein lohnenswerter Film.

Hier der Beschreib aus dem TV-Programm

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Quellenangaben: Der Screenshot stammt von www.prisma-online.de

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Im wilden Osten lerne ich meine Nachbarn, die Deutschen immer besser kennen und unter ihnen befinden sich ganz spezielle Menschen, mit denen ich mich gerne über Stunden unterhalten, ob übers Schweizerische Bankgeheimnis, Wirtschaftsprozesse, oder Ostdeutschland.

Um Neun haben wir uns an der Lenina/ Al Farabi – Strasse getroffen, da wo sich eben eine riesige Baustelle befindet, um eine Strassenunterführung zu bauen. Aus den Busen, die an der Haltestelle gehalten haben sind dutzende Männer in oranger Bauarbeiterkleidung rausgesprungen und selbige haben sich in einem Pulk versammelt, sodass alles orange geleuchtet hat. Günther und seine Frau sind als erste gekommen, pünktlich um neun, Assel, eine Studentin aus Usbekistan, welche schon fliessend Deutsch spricht kam auch bald in schönen blauen Turnschuhen an. Die Russischlehrerin Ala, hatte Verspätung und wir konnten einen Bus Nummer 6 vorbeiziehen lassen, ohne uns reinzusetzen. Aus dem Bus schaute uns Falk entgegen, welcher ebenfalls an der geplanten Wanderung teilnimmt. Weil wir noch auf die letzte Teilnehmerin warten mussten, ist er weitergefahren und nach zwanzig Minuten waren wir vollzählig und konnten in den nächsten Bis Nummer 6 nach Medeu einsteigen, welcher für kasachische Verhältnisse beinahe leer war.

In Medeu angekommen bei schönstem, wolkenfreiem blauem Himmel und sich verfärbenden Bäumen machten wir uns auf, Richtung Passhöhe, ein zweistündiger Aufstieg, bei welchem wir auch die Birkenwälder, welche goldgelb verfärbt waren anschauen und fotografieren konnten, und uns über die verschiedensten Themen unterhalten konnten. Mit Ala hatte ich eine Praxisstunde Russisch, während dem Wandern, sie korrigierte netterweise meine angelernten Fehler, oben angekommen haben wir uns ein Pausenbrot, Kasachisches Brot, Wurst und Gurken gegönnt. Ich konnte di e Pause nützen, um kurz einen Panoramaweg zu begehen, auf dem sonst Touren mit Pferden angeboten werden, schöne Föhrenplätze wechselten sich mit Birkenhainen ab und das vertrocknete Gras setzte einen farblichen Kontrast zum tiefblauen Himmel.

Es ging weiter hinunter ins Tal, an den kleinen Almatinerfluss, da traf ich per Zufall Ramil Usmanov, den Gewinner des diesjährigen Fantoche-Festivals in Baden (Schweiz). Dies ist ein jährlich stattfindendes Animationsfilmfestival. Ramil hab ich letzte Woche in seiner Firma Azia Animations in Almaty kennengelernt. Er machte kurz Pause und hat mich eingeladen, wieder einmal bei seiner Arbeit vorbeizuschauen.

Am Fluss weiter hinauf, bei langsam ziemlich warmen Temperaturen kamen wir zu einem riesigen Sportkomplex, welcher vor wenigen Jahren gebaut wurde, aber nie eröffnet wurde. Im Innern eine riesige Halle mit einem guten Boden, doch die Galerien, sind schon von der Decke gefallen und insgesamt scheint die Halle dem Untergang geweiht.

Noch eine Stunde Wandern, dann haben wir die Abzweigung zum Butakova Wasserfall erreicht. Oben hatte es schon Schnee und war ziemlich rutschig, die letzten fünfhundert Meter haben wir aber auch noch hinter uns gebracht. Bei schönem warmem Sonnenschein erreichten wir dann den Wasserfall und auf den umliegenden Steinen stärkten wir uns mit Brot, Wurst, Käse und auch kasachischen Bio-Energieriegeln.

Anschliessend folgte der „Abstieg“ ins Tal, und dann eineinhalb Stunden Marsch auf der Strasse Richtung Almaty, bis zur Bushaltestelle, wo wir den Bus bis zur Lenina/Abaja nehmen konnten. Etwas müde da angekommen folgte ich der Einladung Jürgens, zu seinem vierzigsten Geburtstag. Im Kreise der deutschen Minderheit in Kasachstan konnte ich die wunderbare weissrussische Küche testen und dazu den Weissrussischen Wodka degoutieren. Es ergaben sich weitere Gespräche über wirtschaftliche Themen, aber auch Kasachstan, das Leben hier und Zukunftsvorstellungen waren Teil der Unterhaltung.

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Das Plakat habe ich nicht weit von meiner Wohnung an einer Strassenkreuzung gesehen. Werbung für Villen, gebaut von einer türkischen Firma. Die angegebene Websiete funktioniert, wie ein Grossteil hier nicht.

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