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:::Nach dem Kapitalismus?:::

Wenn ich in Almaty in den Bus steige, erlebe ich ab und zu ganz originelle Situationen. Man muss wissen, ich trage an fast allen Anzügen und Mänteln einen kleinen Lenin-Pin. Ein Grossmütterchen sagte kürzlich nur:“maladiez“ – mit einem verschmitzten Lächeln. Ein Ander Mal hörte ich zwei ältere Frauen miteinander tuscheln:“Was ist das, was er da am Jackett hat? – Ein Komsomol oder ein Kommunist?“ – Die Abzeichen haben verschiedene Graduelle Unterschiede Gehabt. Man konnte im Kommunismus  aufsteigen.

Im Taxi ist es ähnlich. Der Grundton ist da eher so:“Ahh, das habe ich schon lange nicht mehr geshen…wird heute nicht mehr so oft getragen!“ – Dann beginnt ein Monolog von den Guten alten Zeiten. „Heute, im Kapitalismus, da interessiert sich jeder nur für sich! Das ist schlecht für die Seele! Früher, im Kommunismus…“ – So geht das dann weiter, je nach Taxist. Insgesamt ist der Grundton schon so, dass viele Menschen in Kasachstan froh, sind, dass die Diktatur des Kommunismus ein Ende genommen hat und die Bevölkerung westliche Freiheiten bekommen hat. Aber das ging hier eben alles ein Bisschen zu schnell. Mit der Freiheit hätte auch die Verantwortung kommen müssen und die ist halt eben noch nicht angekommen.

Ich habe in der Wohnung auch folgenden Lenin Wimpel hängen:

Dies einerseits aus ästhetischen Gründen, weil mir die Grafik und Propagandakunst der cccp gut gefällt und Andererseits auch ganz klar aus dem Grund, weil ich hier  immer noch einen Rest an gesellschaftlicher Solidarität und Einheitsgefühlen erlebe, die mir so in der Schweiz total fremd waren.

Aktuell gibt es tektonische Verschiebungen in der Weltwirtschaft. Das könnte Regionen viel Gewicht geben, die bis anhin ein Schattendasein geführt haben und es könnte den mächtigsten Wirtschaftsnationen zeigen – so geht es nicht mehr weiter!!!

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