In meiner Temporärwohnung habe ich den Film „Ferne Heimat Kasachstan“ von Hajo Bergmann gefunden, welcher die Geschichte der Wolgadeutschen beschreibt. Mit einer Pfarrerin zusammen schauen sich die Filmmacher ein Dorf in der Nähe von Astana an und treffen da auch noch auf wenige „Deutsche“, die noch hier geblieben sind. Im Film kommt auch Dagmar Schreiber kurz vor, mitten in der Steppe beim Beobachten von seltenen Pferden. Ein Russladdeutscher, welcher in Deutschland den Anschluss nicht richtig gefunden und nun wieder in Kasachan wohnt zeigt am Ili Fluss seine Riverrafting Flotte. Ein lohnenswerter Film.

Hier der Beschreib aus dem TV-Programm

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Quellenangaben: Der Screenshot stammt von www.prisma-online.de

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„Da Freak“ heisst einer der angesagtesten Clubs in Almaty. Dort fand übers Wochenende die REPLICA 2007, das „international festival for experimental media art“, statt. Organisiert durch die Antparti Gang .

Glücklicherweise hatte ich zwei Gratistickets zur Verfügung, weil der Anlass sonst 2000T gekostet hätte. Über verschiedene Kanäle hörte ich von all den Leuten, die gerne auch hinwollten und am Freitagabend klingelte andauernd das Mobile (Pi1) und mehrere SMS hielten mich davon ab, einen Artikel zu schreiben.

Der werdende Mediziner Christoph kam noch kurz bei mir vorbei, da konnte ich ihm noch etwas Plof anbieten, welchen ich schon fertiggekocht im naheliegenden Supermarkt kaufen konnte. Gleich stiegen wir ins Taxi und fuhren zum Panfilov Park, in welchem sich der Club Da Freak befinden sollte. Weil wir aber an der Panfilov Strasse und nicht direkt am Park ausgestiegen sind mussten wir noch ein paar Hundert Meter zu Fuss zurücklegen.

Vor dem Club standen schon dutzende Leute herum, auch mehrere Deutschstämmige, die ich zum Teil schon kannte. Die Gratsiseintritte erhielt ich auch wie versprochen und so blieb noch Zeit ein Bier zu trinken, bevor wir am Securitycheck vorbei ins Lokal gingen. Der Club sehr modern und Trendy aufgemotzt entspricht den Europäischen Normen. Die Preise ebenfalls. Ein Bier kostet 5.-Sfr. Ich hab dann herausgefunden, dass ein Cognac für 2.-Sfr zu haben ist.

Zwei grosse Räume sind das Zentrum, ein grosser Eingangsbereich mit Sofas und Toiletten. Im grösseren Raum fand die REPLICA statt. Zwei grosse Leinwände und mehrere LCD Monitore flackerten und Electro Sound wummerte aus den Boxen. Richtig gemütlich. Das Festival startete und das Lein-up, welches Sie hier sehen zeigt verschiedene vertretene Nationen (gut es sind Deutschland und Kasachstan). Aber am Samstag, der zweiten Nacht beteiligten sich noch Künstler aus der Ukraine, Schottland, Polen, Irland und Russland.

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Die gezeigten Werke reichten vom Animations – oder Trickfilm, mit elektronischer Experimentalmusik hinterlegt bis zu extremen Beispielen, das beinahe dem letzten Zuhörer schwindlig wurde, oder beinahe das Trommelfell zerbarst. Eins der Eindrücklichsten Werke war von Zoë irvine, aus Schottland. Sie mixte alte Tonbänder, welche sie auf der Strasse gefunden hat real time am Mac mit elektronischen Klängen und Betas, die dazu gehörenden Bilder sind sehr willkürlich aber gut aufbereitet in einem Breitbildformat. Zoë hat auch, wie ich in einem Gespräch mit ihr erfahren habe schon in verschiedenen Kunsthäusern in Europa ausgestellt. Bis jeweils um drei, vier Uhr morgens blieb ich da. Im zweiten Raum ging ich mit verschiedenen Leuten noch tanzen, wobei es da amüsant war, weil in dem Raum so gut wie keine Ausländer zu finden waren und so konnte ich das richtige Partyleben Almatys in mich aufnehmen, und mich daran beteiligen.

Hier noch die dazugehörigen Fotos.

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Nach einem kurzen Aufenthalt zu Hause machte ich mich auf den Weg ins Soros Center, wo eine Vernissage von den Künstlern Galim Madanov und seiner Frau Zauresh Madanova stattfinden sollte. Da das Wetter umgeschlagen hatte und es ziemlich kalt wurde und in Strömen regnete war der Weg zur Satpaeva Strasse hinunter kein Spass. Ich war schon ziemlich durchnässt, als endlich ein Taxi hielt, was in der Rushhour nicht immer einfach ist, welches mich hinauf zum Center mitnahm.

Die Ausstellung war gut und eine Menge Kulturinteressierte waren anwesend. Die Arbeiten bestanden aus Ölbildern, Videoarbeiten und Fotos. Das Künstlerpaar ist 50 jährig und hat schon eine Menge gemacht, was auch aus den Aufgelegten Katalogen ersichtlich war. Mit vielen Leuten konnte ich mich unterhalten, auch Valeria war bester Laune. Endlich traf ich auch Regina Shepetya, von der ich erfahren habe, dass sie eben in den USA verweilte und nun wieder hier ist. Von ihr habe ich letzte Woche Videoarbieten gesehen, von denen ich sehr fasziniert war. Valeria stellte mir am späteren Abend noch alle Englischsprechenden Anwesenden vor und dabei war auch der Chef der Soros Fundation Kasachstans, sowie ein junger Spanier, welcher zum ersten Mal in Kasachstan ist und als Tourist mit zwei weiteren Spaniern durchs Land reist. Eben hat er, so erzählte er mir den Aralsee besucht, wo er sich wie auf einem anderen Planeten fühlte. Seine Reise geht nun weiter nach Norden über Semipalatinsk, wo er mit einem Geigenzähler die Nuklearstrahlung messen will. Ein aufgestellter Zeitgenosse.

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Um 12 Uhr, nachdem ich meinen Borschtsch gegessen hatte, telefonierte ich Farhat, einem kasachischen Filmproduzenten. Er hat mit mir gesprochen und ich versuchte mich so gut als möglich auf Russisch zu verständigen. Das 4.Eurasische Festival macht sich gerade in Almaty breit. Für Farhat als Berufsmann ist dieses Treffen natürlich wichtig, denn so können Kontakte zu Filmschaffenden aus der ganzen Welt geknüpft werden und natürlich auch Investoren gesucht werden. Ich solle um Zwei Uhr beim „Dom Kino“ sein, sagte er mir dann am Telefon und erklärte mir, wie ich am besten da hinkomme. Ein Auto habe ich angehalten und bin hingefahren. Hinter mir im Wagen sass eine Kasachin. Die mir sagte, ich solle doch besser Kasachisch lernen, als Russisch, nachdem sie hörte, wie ich mich zu verständigen versuchte. Nach einer Fahrt von zwanzig Minuten war ich schon wenige Blocks vom Ziel entfernt, da rief mich Farhat an und er wollte mir irgendwas erklären, was ich leider nicht verstanden habe. Beim „Dom Kino“ angekommen, fünf Minuten zu spät, sprach mich ein Mann an der Türe an und Fragte auf Russisch: „Sind Sie der Schweizer“. Ich nickte mit dem Kopf. Der Kasache führte mich am Arm durch den dunklen Kinosaal auf einen freien Platz. Der Film lief bereits. Von Abai, leider konnte ich mir den Nachnamen nicht merken stammt dieser Film, welcher zum ersten Mal öffentlich präsentiert wurde. „Strisch“ heisst er und wurde in Almaty gedreht. Eine Geschichte von einem jungen Mädchen, welches auf die schiefe Bahn gerät. Sehr sympathisch und authentisch gespielt. Die weniger schöne Realität einer Grossstadt und die Probleme, wie Alkoholismus, Gewalt und Frustration werden grösstenteils in den Wintermonaten dem Publikum gezeigt.

Nach diesem ersten kasachischen Film, den ich gesehen habe, und welcher mich wirklich begeistert hat fuhren wir mit dem Auto zu den Kazakh-Film Studios, wo Farhat eine DVD mit einem Trailer in Empfang genommen hat. Im Auto, wieder zurück ins Stadtzentrum schauten wir uns den Fünfminütigen Trailer an, welcher wirklich exzellent produziert war. Für die Realisierung dieses Films werden nun Sponsoren gesucht. Farhat wird sich an dieser Suche beteiligen. Weiter fuhren wir, das heisst Valentin, der Chauffeur, Talgan, Farhat und ich zum „Haus der Freundschaft“. Dort war gerade eine Pressekonferenz mit einem Amerikanischen Ehrengast im Gange. Der Ehrengast heisst Gary Busey; er beantwortete die ihm gestellten Frage, welche wenig kritisch waren, sondern sich mehr um die Familie des Schauspielers, als um Anderes drehte. Im oberen Stockwerk des Hauses wurde die grosse Pressekonferenz des Festivals abgehalten und die ganzen Fernsehteams und Journalisten der lokalen und Regionalen Presse waren da vertreten.

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Die Fahrt ging kurz darauf wieder weiter. Da es gegen Abend zuging meldete sich bei den meisten der Hunger. In einem Aussenquartier an der Gagarinstrasse haben wir in einem Restaurant preiswert Uigurisch gegessen. Das Menü heisst Laghman und ist eins meiner liebsten in Kasachstan. Lange Teigstücke mit Gemüse (Tomaten, Peperoni und Zwiebeln), sowie Rindfleisch und Gewürz machen dieses währschaftliche Menü aus.

Nach dem Essen sind wir zum Hotel Almaty im Stadtzentrum gefahren, und dort haben wir eine halbe Stunde auf den Beginn des Treffens den Filmschaffenden und verschiedenen Gästen gewartet. In einem sehr schön gestalteten Kaffee, welches auf Retro getrimmt war. Mit viel Marmor und alten Schwarzweiss-Fotos aus den Dreissigerjahren in Almaty. Die Gespräche, welche sich anschliessend ergeben haben waren sehr interessant. Ich konnte Filmproduzenten, sowie Regisseure und Akteure aus Kasachstan, Usbekistan, Baschkirien, Frankreich, Holland, England und anderen Staaten kennenlernen.

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Vive la Fête ist eine Band aus Belgien die Eolectroclash-Sound macht. das Album Nuit Blanche aus dem Jahre 2001 gefällt mir sehr gut, daraus können Sie unten auch einen Titel anhören.

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Gestern hatte ich das Vergnügen weitere Menschen hinter den Blogs persönlich kennenzulernen. Da war zuerst Jürg Vollmer vom Krusenstern, später konte ich noch Roman Hanhart vom Yoda’s Blog und Roger Levy von Kultpavillon physisch erleben.

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Quellenangaben: Das Foto stammt von Roman Hanhart (Yoda’s Blog)

Die Gesprächsthemen waren vielfältig und interessant, also alles Andere als einfältig. Unter Anderem ging es darum, wie die kleine eingeschworene Bloggergemeinde grössere Wirkung erzielen kann und auch über die jetzigen Grenzen heraus wirksam werden kann. Auch das Themen Vereine und Vereinsbildung haben wir gestreift, dabei auch festgestellt, dass es dazu oft mehr braucht, als grenzenlosen Idealismus. Die Gruppe war klein, vier Blogger und eine Bloggerpartnerin, die Gespräche aber keineswegs weniger interessant. Die Location war mit der Dada-Bar am Limmatquai auch passend.