Ab und zu sieht man sie noch die Sowjetischen Autobusse, zumeist stehen Sie aber als Wracks weit abseits der Strassen und dienen Kühen als Schattenspender oder Bastlern als Werkzeuglager. In Almaty selber verkehren sie schon lange nicht mehr als öffentliche Verkehrsmittel. Sie wurden durch ausrangierte deutsche Autobusse oder Russ speiende Daewoo Fahrzeuge ersetzt.
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Für die Skizze habe ich mir wenig Zeit genommen, dafür kommt zum ersten Mal eine Erklärung als Hintergrundinformation zur Skizze zum Tag Nr.26:
Der Öffentliche Verkehr in Almaty bietet immer wieder Eindrückliches. So zum Beispiel das Busfahren. Bei der Haltestelle, wo der Fahrgast einstieg steht immer jemand. Sobald ein Bus angerast kommt und das ist meistens der Fall jagen alle Wartenden auf die Türen zu. Es wird generell nicht gewartet, bis die Aussteigewilligen ausgestiegen sind. Entweder wird gleich heringedrängelt, oder es wird ein Menschenwall gebildet, dass ja niemand aussteigen kann. Das vermutlich nicht mit Absicht. Der Gedanke dahinter mag der sein, so schnell wie möglich in den Bus. Denn sobald der letzte Fuss das Trittbrett erreicht hat fährt dieser schnell wieder los. Es wird auch nicht gewartet, bis ältere Leute einen Sitzplatz ergattert haben. Diese halten sich meist zu spät an den Eisenstangen fest und werden in die stehenden Passagiere geschleudert.
Während der Fahrt ist es wichtig, dass der Chauffeur möglichst nahe an die vor sich stehende Stossstange aufrückt. Dies immer mit Bremsen, Bremse loslassen. So dass die Passagiere vor und zurückgeworfen werden. Es gibt nur in zwei Buslinien Tickets. Bei Trolleybussen gibt es lustige Ticketautomaten, wo man seine 50 Tenge Geldstück hineinwerfen kann. Ansonsten fährt bei jedem Bus ein Geldeintreiber mit. Der peinlichst darauf achten, dass auch ja alle bezahlen. Schüler haben Rabatt, Pensionäre auch und Kriegsveteranen fahren sogar gratis. Das alles wir aber auch immer geprüft. Vor allem ob Jemand Pensionär ist oder nicht scheint den Kontrolleuren sehr wichtig zu sein.
Zum Businnern noch ein Wort. Meistens sind es Daewoo aus Korea, billig und die Busse hergestellt 2006 sehen älter aus, als die Sowjetischen Busse aus den 70ern. Das Wichtigste in einem Autobus in Almaty ist nicht die Anzahl Sitze, vor allem nicht die Sauberkeit und auch nicht die Bremsen, sondern die Musikanlage. Jeder Chauffeur scheint bei einem imaginären Wettbewerb mitzumachen -wer hat die beste und lauteste Anlage in Almaty. Grosse CD Sammlungen gehören da zum Bild wie Boxen gleich rechts vom Chauffeur. Manchmal richtige Sourround Anlagen mit mehreren Boxen im ganzen Vehikel deponiert.
Das Menschengedränge wird immer grösser, der Lärm immer lauter und endlich mischt sich auch der Geruch dazu. Ein wundervolles Gemisch aus Fussschweiss, gewöhnlichem Schweriss, Biergeruch und natürlich Zigarettenrauch. Denn es gibt garantiert keinen Buschauffeur, der nicht raucht (während des Fahrens). Neben diesen Gerüchen gesellen sich bei jungen Frauen total überdosierte Parfumwolken dazu. Die Wolken sind ab und zu so intensiv, dass man das Gefühl hat, die Lungen werden verätzt.
Gewünschte Haltestelle erreicht. Geld an Kassierer abgegeben und fluchtartig den Bus verlassen.
Autor
Der RW-Blog wird von Rafael Wiedenmeier (1980) geschrieben.