Die Schweiz sollte ihre Armee abschaffen
Vor wenigen Tagen habe ich in Muttenz bei Basel meine Grosseltern besucht und mit diesen eine spannende Unterhaltung gehabt. Im Gespräch mit meinem Grossvater(80) sind wir aufs Thema Schweizer Armee gestossen. Er erzählte mir ein wenig davon, wie er als ABC-Spezialist im Labor Chemische Kampfstoffe in Bodenproben suchen musste.
Wir sind dann auch auf die heutige Situation der Schweiz und ihre Armee gekommen. Ich habe erzählt, dass ich in der letzten Rundschau gesehen habe, wie schlecht es um die schweizerische Armee steht.
Frustrierte Berufsmilitärs
Schweizer Berufsmilitärs sind unzufrieden, klagen über lange Arbeitszeiten und mangelhafte Laufbahnplanung. Es fehlt die Perspektive über die Zukunft der Schweizer Armee. Die Rundschau begleitet einen aktiven Berufsoffizier bei seinem Militäralltag und zeigt, warum andere Jung-Offiziere dem Militär den Rücken kehren.
In der Sendung haben sich verschiedene Exponate der Schweizer-Armee der Kamera gestellt und mehr oder weniger offen von einer Sinnkrise gesprochen. Es war eine spannende Sendung, die auch das offensichtlich kommende Ende der Schweizer Armee ansprach.
Interessant habe ich auch die Antwort meines Grossvaters gefunden, welcher der Meinung ist, dass dieses „kriegerle“ nicht mehr zeitgemäss sei.
Es wäre and der Zeit
Die Schweizer Armee hat mich schon als Kind beschäftigt. Dies im Zusammenhang mit meinem Vater, der Erstunterzeichner bei der GSOA (Gruppe für eine Schweiz ohne Armee) war. Zusätzlich hat mein Vater auch ein Hörspiel geschrieben, welches vom Schweizer Radio(DRS) produziert wurde »Tohuwatabu oder Ich bin ein Jungsoldat von 21 Jahren «.
Diese Themen wurden bei uns auch am Tisch immer wieder angesprochen und verschiedene BesucherInnen haben auf ihre Art und weise mit ähnlichen Gesprächsthemen zum mehr oder weniger konstruktiven Diskurs beigetragen.
Im 1992 startete die GsoA eine Initiative gegen die Beschaffung von 34 Kampfflugzeugen de Typs F/A 18. Innerhalb 32 Tagen waren über eine halbe Million Unterschriften gegen dieses Vorhaben gesammelt. Ich war da auch betroffen, weil ich selber als kleiner Junge mit einem Stop F/A 18 T-Shirt in die Schule gegangen bin. Dabei musste ich mich rechtfertigen, wieso ich mit einem solchen Shirt herumlaufe. Die nötigen Argumente fehlten mir aber zu dieser Zeit noch.
Das änderte sich aber mit den Jahren, denn mit 19 wurde ich dann definitiv fürs Militär eingeteilt. Nach dem Einrücken wurde mir aber innert kürzerster Zeit klar, dass ich nichts mit diesem Verein gemeinsam habe. Nach drei Wochen wurde ich aus der Armee entlassen.
Und jetzt bin ich überzeugt davon, dass die Schweizer Armee aufgelöst werden sollte, sowohl aus finanztechnischer, wie auch Aufgabenspezifischer Überlegung. Denn Kriege, wie sie früher stattgefunden haben mit Armee gegen Armee gibt es nicht mehr. Und für zeitgemässe Friedenserhaltung ist die Schweizer Armee in ihrer aktuellen Form total ungeeignet.
Zudem könnte die Schweiz wie in anderen Bereichen eine Vorreiterrolle einnehmen, indem sie den Schritt als eins der ersten Länder der welt geht und die Armee abschafft. (Costa Rica hat das schon vor langer Zeit gemacht). Das Signal, welches damit gesendet würde könnte eine positive Wirkung auf die Friedensförderung ausüben.
Im Gespräch mit meinem Grossvater sagte auch dieser, dass die Armee zugunsten eines Zeitgemässen Zivilschutzes abgeschafft werden sollte. Diese Meinung teile ich auch. Ich selber bin auch aktiv im Zivilschutz Zürich (SRZ). Und finde die Idee eines gut organisierten und spezialisierten Zivilschutzes annehmbar.
Gruppe für eine Schweiz ohne Armee
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