Gestern war ich wieder einmal seit drei Monaten im Atelier von Erbossyn Meldibekov und lauschte seinen Ausführungen über die Kunst in Kasachstan und die Probleme. Er zeigte seine ganzen Fotos und was über ihn in den verschiedenen Katalogen usw. geschrieben wurde. Sein aktuelles Hauptthema sind die Fleischskulpturen. Er imitiert Skulpturen von Giacometti, arbeitet aber nicht mit Metall, sondern mit dem Fleisch, vorwiegend von Pferden, was seiner Ausführung nach mehr nach Zentralasien passt. Auch Actionfotos hat er verschiedenste gemacht. Die Werke haben nur eine Kurze Lebensdauer und darum ist das Foto das Kunstwerk, welches am Ende übrig bleibt.
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Per Zufall traf ich heute Dastan, dieser war gerade mit Erbossyn Meldibekov, einem der bekanntesten zeitgenössischen Künstlern Kasachstan unterwegs. Ich konnte gleich mit in sein kleines Atelier und dort zeigte er mir einen Teil seiner Arbeiten. Diese sind total eindrücklich. In einer Ausstellung im 2002 in Genf zeigte er schon einen Teil seiner Werke, danach war er in Amerika und auch Deutschland präsent. Nächstes Jahr wir Erbossyn, welcher verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat wieder in Deutschland ausstellen. Ein Werk, welches weite Wellen geschlagen hat war das Foto „Mein Bruder – Mein Feind“. Hier ein Zitat von der Webseite universes-in-universe.org :
Die Fotoarbeit von Erbossyn Meldibekov „Mein Bruder – Mein Feind“ (2000) ist zu einer Art Markenzeichen der zeitgenössischen Kunst Zentralasiens geworden. Ausstellungskuratoren in Mexiko, Italien oder Polen brachten sie auf die Titelseiten von Zeitschriften, Katalogen und Kunstführern, auf Plakate und Einladungskarten. Auf den ersten Blick zeugt das davon, dass dieses kraftvolle Werk ziemlich genau den allgemeinen Vorstellungen von der Region entspricht, das heißt, es bestätigt ein gewisses Stereotyp, das sich aus dem Konvolut schwülstiger Begriffe des europäischen Orientalismus herausgebildet hat – nämlich Aggressivität, Exotik und „Geheimnis“ des Ostens. Zitat Ende. Den Text hat Valeria Ibraeva geschrieben.
Hier die Fotos, die ich heute – leider nur mit dem P1i bewaffnet gemacht habe:
Auf den unteren Bildern ist eines der neuen Werkstücke zu sehen, es sind Berge, beim genaueren Hinsehen erkennt der geübte Betrachter, dass die Oberseite der amerikanischen Suppenbüchsen zu Bergformationen transformiert wurde. Verschiedene Versionen dieser Arbeit hat Erbossyn geschaffen. Auch mit anderen Materialien sind Berge entstanden. Zum Beispiel aus einer grossen Marlboro Kartonschachtel und der nächste Schritt im Erstellen von Bergen werden Ölfässer sein. Wenn ich schon bei Amerika und Erbossyn bin, sein Bruder ist ebenfalls Künstler und arbeitet an einem Portrait. Nicht irgendeinem Portrait. Es wird ein Portrait eines gesuchten usbekischen Teroristen, gemacht aus hunderten sowjetischen Streichhölzern, welche anschliessend abgebrannt wurden. Wenn Sie den obigen Link universes-in universe.org betgätigen sehen Sie noch ein paar der Fleischwerke von Erbossyn. Gesichter hat er aus Fleisch geschaffen, sogar eine ganze Landkarte Zentralasiens. Nachdem ich die Werke gesehen hatte musste ich Erbossyn trotz allem fragen, ob er mit seiner doch auch etwas direkten Kunst nicht schon Probleme mit der Regierung oder der Behörde bekommen hätte. Darauf meinte er , dass sein sehr kleines Atelier, welches ich sehe nicht unbedingt seinem Wunsch entsprochen hätte. Ja oft sei er mit der etwas traditionelleren Ansicht der Vertreter der Kultur des Landes in Konflikt geraten.
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Autor
Der RW-Blog wird von Rafael Wiedenmeier (1980) geschrieben.