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Einer der weltgrössten Stauseen liegt ca. 80 Kilometer vor Almaty in der Steppe. Er wird gespiesen vom Ili Fluss. Gebaut wurde die Staumauer 1965. Im Sommer ist es das Naherholungszentrum Almatys. Alle jungen Leute suchen da Sonne und Urlaubsstimmung à la Mallorca. Das Resultat davon konnte ich am Sonntag mit eigenen Augen sehen. Das Ufer des Sees ist über die gesamte Strecke an der Stadt Kaptschagai mit Abfall übersät. Und wirklich mit allen nur vorstellbaren Gegenständen. Haufen von Glasscherben aus Bierflaschen, jede Menge PET Flaschen, Industrieabfall, Eisen – und Betonrückstände… Also da muss man schon Mut haben, wenn man da im Sommer baden gehen will.

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Auf dem Foto sieht das Ganze richtig romantisch aus. Bitte auch die folgenden Fotos anschauen!

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Was sehr seltsam anmutet ist die Tatsache, dass neben den schönen Strandhäuschen die Überreste von Plattenbauten stehen, und keinen Kilometer weiter Luftlinie befindet sich das Industriezentrum Kaptschagais, die ganzen Fabrikgebäude mit ihren dreckschleudernden Kaminen. Also als Gast in dieser Erholungsgegend muss man schon ziemlich betrunken sein, um die Realität ausblenden zu können!!!

Die Stimmung für mich hat etwas absurd-faszinierendes gehabt. Und wenn ich wieder Ziet habe, fahre ich mit dem Bus gerne wieder mal dahin.

Wer zum ersten Mal nach Kasachstan kommt wird nicht lange dafür benötigen einen der grössten ‚Bodenschätze‘ Kasachstans zu entdecken – den Abfall. Schon kurz nachdem man vom Flughafen über die frisch gebaute Autobahn in die Stadt hineinfährt und dann von der Furmanova ‚Präsidentenstrasse‘ abzweigt beginnt sich der Abfall in seinen schönsten Farben zu schillern. Zuerst erkennt man ihn nur in den Strassengräben, die im Sommer zur Bewässerung der Bäume und Pärke dienen, im Frühling und Herbst zur Entwässerung bei starken Regenfällen, später fällt er auch einem ungeübte Beobachter vor so ziemlich jeder Plattenbausiedlung auf.

Es ist schade, dass Kasachstan es nicht schafft, dieses Problem in den Griff zu kriegen, welches im Vergleich zu anderen Investitionen verschwindend klein wäre. Und es sind auch Bestrebungen im Gange – alleine in diesem Jahr wurden tausende metallene grüne Abfalleimer den Strassen entlang aufgestellt. Doch   das alleine reicht nicht. Der Kasache ist ein Postsowjetbürger, also gewohnt auf Befehle zu handeln. Nicht immer aber oft habe ich die neuen Abfalleimer fast leer vorgefunden, zwei Meter nebenan stehen aber Müllpakete mit häuslichen Abfällen, direkt unter dem Abfalleimer liegen zerbrochene Bierflasche – Überreste einer weiteren ‚olympischen‘ Disziplin der Kasachen – Das abendliche Zerschlagen jeder herumliegenden Bierflasche.

Für mich nicht mehr nachvollziehbar – aber sich schon unzählige Male gesehen, ältere Frauen, Grossmütterchen die den Müll direkt vor die Haustüre oder an den nächsten Baumstamm stellen, anstatt die notwendigen 100 Meter zur nächsten Sammelstelle hinter sich zu bringen.

Bei Jungen AlmatinerInnen ist es beinahe unschick, vermute ich, den Abfall in einen Eimer zu legen. Die soziale Kontrolle ist in diesem Moment überproportional gross. Die Freundesgruppe schaut genau hin, dass die PET-Colaflasche auch unbedingt in hohem Bogen ins nächste Gebüsch fliegt, oder über eine Mauer ins Ungewisse.

Recycling ist in Kasachstan unbekannt, Mülltrennung ebenfalls. Ein Sackgebührsystem ist nicht in Aussicht. Jeder, der einen Mitbürger dazu anhält, doch seinen eigenen Müll da hinzubringen, wohin dieser auch gehört wird höchstens mit einem Missbilligenden Blick betrachtet oder gleich noch beleidigt.

Vor wenigen Tagen habe ich zum ersten Mal eine Tramfahrt in Almaty gewagt. Bis zur Endstation mit dem Tram Nr.6 bin ich gefahren. Dort in der Nähe befindet sich eine Kunsthochschule und auch die grösste Psychiatrische Klinik der Stadt. Es war amüsant, die ganzen Deutschen Piktogramme im Tram zu sehen, selbiges stammt aus Potsdam, der Ehemaligen DDR. Der folgende spaziergang in einer Neubagegend war interessant, zuerst bei der Tram – Endstation viele Plattenbauten mittlerer Qualität, dann die gewohnte grossräumigen Metallabschirmungen der durch Spekulation verkauften Stadtflächen, die haben oft Kantenlängen von mehreren hundert Metern, bis Kilometern. Die nächste Station war das Megacenter inmitten der imposanten Megatower, da ass ich eine Bratwurst bei ‚Bratfritzen‘, einem Deutschen Unternehmen. Wenige dutzend Meter neben dieser gigantischen Überbauung fand ich wieder eine Menge Abrisshäuser, inmitten grosser stinkender Müllberge. Diesmal musste sogar ich meinen Hemdkragen vor die Nase halten.

Aus den Eindrücken machte ich folgenden Kurzfilm:

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