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Es gab in der Zeit der Sowjetunion immer wieder Versuche, den Lebensraum der Bevölkerung zu verschönern. Aus Sicht des Westens waren dies oft nur klägliche

Versuche, das Betongrau etwas zu verdecken. Denn das stimmt schon, in den Staaten der ehemaligen UdSSR ist es in den Städten grau soweit das Auge reicht.

fassadenkunst

In Almaty gibt es noch Überreste dieser Verschönerungsversuche. Hier ein Beispiel einer Fassade einer neunstöckigen Plattenbausiedlung.

Eine originelle architektonische Ansicht bieten die Häuser gleich oberhalb des Ramstore Einkaufcenters im Samal2. In eine Ecke der Plattenbauten aus den 70ern oder 8oern wurde ein Neubau gequetscht in einem weitverbreiteten Renaissance-Stil, der in Europa höchstens ein Kopfschütteln hervorrufen könnte. Hier aber ist ein Bauherr fast verpflichtet beim erstellen eines Hochhauses irgendwelche Fassadenverzierungen oder sonstige Verschnörkelungen anzubringen. Auch wenn diese nach zwei oder vier Jahren schon wieder auf die Strasse fallen. Es stellt vermutlich für den Kasachen eine Art westlichen Reichtum dar.

Auf das Foto klicken, um es in voller Grösse betrachten zu könne.

Auf diese Idee wäre ich vermutlich nie gekommen! Faltplatte heisst eine Webseite, die sich auf eine höchst individuelle Art und Weise mit dem Thema Plattenbauten beschäftigt. Über einen Link bin ich auf diese Seite gekommen:

Verschiedene Plattenbausiedlungen aus Berlin, wie z.B der Palast der Republik, die Karl-Marx Allee und noch einige Andere werden als Faltkarton mit aufgedruckten Originalsujets verkauft. Dann kann jedermann seine Lieblingsplattenbauten zu Hause zusammenkleben. Nicht nur die Idee ist toll, auch die Umsetzung der Webseite ist sehr gelungen.

Hier zwei Beispiele der Modelle:

Quellenangaben: Alle verwendeten Bilder auf dieser Seite stammen von ‚faltplatte.de‘

Links zum Thema:

Gestern gemacht – die Fotos von Plattenbauten am Stadtrand von Almaty

Auf meinen Artikel vom 29.Januar (So wohnt der Kasache) äusserte Claudio im Kommentar, dass die Mehrheit wohl anders leben. Oder die korrupte Minderheit in solchen Festungen haust. Dem stimme ich zu und natürlich war das Ganze da nur spassig gemeint. Die meisten Kasachen hausen in Plattenbauten aus sowjetischer Zeit. Es gibt in Almaty verschiedene Stadien der Plattenbausiedlungen. Die Ersten entstanden in den 50er, dann wurden in den 70er und schliesslich 80er Jahren viele neu erstellt. Qualitativ gibt es grosse Unterschiede. Vornehmlich für Parteifunktionäre der KP-Kasachstan wurden viel stabilere Versionen, mit höheren Decken und besseren Treppenhäusern gebaut. Bezüglich Bausubstanz gelten die Bauten als ausserordentlich widerstandsfähig und wenn sie nicht abgerissen werden, stehen sie auch noch in 50 Jahren. Ich wohne lieber in einer Plattenbausiedlung, als in einem Hochhaus, welches von einer türkischen, chinesischen oder koreanischen Firma jetzt gebaut wird. Auch in Bezug auf die oft kritisierte Eintönigkeit kann ich nur sagen, dass das halb so störend ist. Und in Almaty gibt es viele Bauten, die mit Ornamenten minimalistisch geschmückt wurden. Das verleiht dem Ganzen etwas Abstraktes.

Hier sehen Sie ein paar Fotos von verschiedenen Plattenbauten in Almaty. Klicken Sie auf die Bilder, um sie in voller Grösse betrachten zu können!

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