Heute ist Lenin in einer spektakulären Aktion an die Leninastrasse in Almaty zurückgekehrt! Der Name der Strasse jetzt wäre Dostyk, doch ich habe den Namen selber noch nie verwendet, in aller Munde ist noch der Sowjetische Name „Lenina“. Ich spreche hier oft über die „gute“ Alte Zeit. In Anführungszeichen, weil sie nicht immer für alle gut war, aber nicht in Anführungszeichen, um zu sagen, dass damals alles schlecht gewesen sei.

Nun habe ich zufällig erfahren, dass ein Kollege im Besitz eines Lenin-Kopfes ist, und er mir diesen überlässt, für meine künstlerischen Zwecke…

Alles schön und gut; heute gegen Abend war es soweit, Lenin kam im Kofferraum eines Mercedes angefahren und sogleich wurde er auch gefilmt und fotografiert. Zu dritt haben wir ihn in den Hauseingang getragen, wo ich wohne. Doch wie manchmal das Schicksal mitspielt, oder eben nicht – war ausgerechnet heute der Aufzug kaputt! So musste ich spontan einen Gurt im siebten Stock holen, diesen Lenin um den Hals wickeln und so gings Etage um Etage bis in den siebten Stock. In der Mitte kam uns noch ein junger Kasache zur Hilfe.

Derr Gurt riss und so streifte Lenin meine grosse Zehe, was etwas schmerzte. Mit letzter Kraft haben wir ihn durch die Wohnungstür ins Schlafzimmer gebracht, wo er jetzt direkt aufs Gästebett starrt. Um einen Eindruck von der Grösse des Leninkopfs zu bekommen betrachten Sie doch die folgenden Bilder und die Aufnahmen, die während der Lenin-Aktion gemacht wurden.

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Wie auf den oben dargestellten Postkarten hat es in der Sowjetunion am 1.Mai, dem Tag der Arbeit ausgesehen. Und die Arbeit war auch der zentrale Kern des Kommunismus, der Planwirtschaft und eben der Sowjetunion mit ihren Republiken. Zu denen auch Kasachstan gezählt hat.

Knappe zwei Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der cccp sieht es nun in Kasachstan am 1.Mai ganz anders aus. Nicht wie ich im Titel zynischerweise geschrieben haben mit Krawallen und Pflastersteinen, wie auch Autonomen hat Almaty am 1.Mai nichts am Hut!

Tatsächlich ist das Fest hier ein grosses Volksfest, mit viel Tradition. Am Platz vor dem ehemaligen Leninpalast gab es eine riesige Bühne , schön geschmückt mit grossen aufblasbaren Apfelbäumen, Jurten und schönen Ornamenten.

Es gab dutzende Tanzgruppen, von kasachischen, über dunganische, bis zu griechischen, chinesischen, tatarischen… Fast so viele, wie es Nationalitäten in Kasachstan gibt. Deren gibt es etwas über 120.

Hier eine kleine Auswahl an Fotos, die ich heute gemacht habe:

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