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Vor etwas über einer Woche konnte ich beim Deutschen Wirtschaftsklub in Almaty einer Präsentation über die Tätigkeiten der OSZE in Zentralasien beiwohnen.

Frau Kloetzer erzählte von einem Projekt, das vor Kürze in Armenien durchgeführt wurde. Die dortige Regierung rief die OSZE um Unterstützung, weil die Russen nach dem Zusammenbruch der cccp hochgiftigen Raketentreibstoff in fast allen ehemaligen Republiken hinterlassen haben. Mehr als 1000 Tonnen dieser „Melange“ genannten Flüssigkeit lagen in Armenien. Die Behälter hatten Schäden und das Gift konnte in die Natur entweichen. Mit Wissenschaftlicher Unterstützung konnte die OSZE das Material mit einem simplen chemischen Prozess in Dünger umwandeln, welcher problemlos auf die umliegenden Farmen verstreut werden konnte. Die folgenden Bilder stammen aus einer 20Minütigen Filmreportage, welche ebenfalls beim Deutschen Wirtschaftsklub gezeigt wurde:

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Interessant waren auch die Ausführungen von Frau Kloetzer über den anstehenden Vorsitz über die OSZE Kasachstan im folgenden Jahr. Welche Vorbereitungen hier laufen, und wie viel Kasachstan auch im Austausch steht mit ehemaligen Ländern, die den Vorsitz geleitet haben. Auf Jedenfall, so wurde gesagt hat Kasachstan eine grosse Aufgabe, neben dem OSZE Vorsitz, auch Innenpolitische Veränderungen durchzuführen und wie versprochen rasch Demokratische Reformen umzusetzen!

Links zum Thema:

Auf Kundenwunsch erscheint hier der 2.Teil des Berichtes über die kasachische Hochzeit – geschrieben von Philipp Jäger, welcher in Kasachstan für sein Ethnologiestudium feldforschung betreibt! Hier können Sie den ersten Teil „Eine kasachische Hochzeit“ nachlesen!

Alle Copyrights liegen bei Philipp Jäger, inkl. Fotos.

Eine kasachische Hochzeit

Teil 2: Das Hochzeitsfest

Es ist Samstag, der 8. Dezember. Heute ist kein gewöhnlicher Tag, denn es findet in Talgar, einer Vorstadt östlich von Almaty, das Hochzeitsfest von Ergali und Zhazira statt. Sechs Wochen nachdem die Braut am Kelin-Fest zur Familie des Bräutigams kam, steigt heute das eigentliche Hochzeitsfest, zu dem über 200 Gäste geladen sind, was, in kasachischen Maßstäben, noch recht wenig erscheint.

Seitdem Mitte November der endgültige Termin festgelegt wurde, ist die Großfamilie mit den intensiven Vorbereitungen beschäftigt. Fast täglich, als ich von meiner Universität nach Hause kam, sah ich Ergali und die meisten seiner sieben erwachsenen Geschwister im Kreis sitzen und sich beratschlagen. Der Tagesablauf musste bestimmt, Vorräte eingekauft und die Tafel vorbereitet werden. Der Großteil meiner neugierigen Ethnologenfragen wurden mit einem „jetzt keine Zeit“ abgeschmettert, was mich traurig stimmte, aber dennoch bliebt mir die teilnehmende Beobachtung.

Besonders im Gedächtnis setzte sich der dritte Tag vor der Hochzeit fest. Nichts ahnend betrat ich spät nach dem Abendessen die Küche um am einzigen Spülstein des Bauernhauses die Zähne zu putzen. Als ich die Tür öffnete, blickten mich die Augen eines auf dem Boden liegenden, abgetrennten Pferdekopfes an. Ergali und seine Brüder waren gerade dabei, das frisch geschlachtete Tier auf Planen am Boden für die Hochzeitstafel zu zerteilen. Ich entschloss mich binnen Sekunden, an diesem Abend auf meine Körperpflege zu verzichten und ging hinaus, während mir Ergalis Mutter hinterher warf, was ich als, „na, so was gibt’s wohl bei euch nicht“, interpretierte.

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Gestern am 9.Mai wurden die Veteranen des 2.Weltkriegs geehrt. Der „Dijn Pobedi“ – übersetzt- der Siegestag ist ein wichtiges Fest in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Schon zwei Wochen vorher hingen in der ganzen Stadt riesige Plakate mit den Namen der Gefallenen kasachischen Soldaten.

Am Morgen gestern standen schon die ersten Veteranen an der Bushaltestelle und die Tür des Busses blieb erstaunlich lange offen, sodass der Mann mit Gehstock sich nicht beeilen musste, sonst reichts mir manchal nicht, die Schwelle des Buses im haltenden Zustand zu überschreiten!

Generell wird den Veteranen in Kasachstan und vermutlich anderen angrenzenden Ländern sehr grosser Respekt entgegengebracht.

Die Feierlichkeit wurde durch eine kleine mehr zeremonielle Parade begonnen, dann wurde auf einer grossen Bühne mit Militärorchester der Augenblick des Siegs über den Faschismus theatralisch nachgespielt. Sogar auf dem 50 Meter hohen Gebäude im Hintergrund rannten Soldaten mit roten Fahnen umher, dem Sinne nach die Rote Fahne, welche auf dem Brandenburger-Tor geheisst wurde.

Es folgten Inszenierungen und Reden. Der zweite Schauplatz war die Fusgängerzone Almatys, der Arbat. Dort feierten die jungen Soldaten, Kindergruppierungen in Uniformen.   Sie marschierten und sangen. Später gab es Tanzgruppen und 5-7 jährige Kinder, die Lieder vor Publikum sangen. Der Tag war sehr angenehm und die Feierlichkeit ist ein lohnenswertes Spektakel, bei schönem Wetter und Temperaturen um 30 °.

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Wie auf den oben dargestellten Postkarten hat es in der Sowjetunion am 1.Mai, dem Tag der Arbeit ausgesehen. Und die Arbeit war auch der zentrale Kern des Kommunismus, der Planwirtschaft und eben der Sowjetunion mit ihren Republiken. Zu denen auch Kasachstan gezählt hat.

Knappe zwei Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der cccp sieht es nun in Kasachstan am 1.Mai ganz anders aus. Nicht wie ich im Titel zynischerweise geschrieben haben mit Krawallen und Pflastersteinen, wie auch Autonomen hat Almaty am 1.Mai nichts am Hut!

Tatsächlich ist das Fest hier ein grosses Volksfest, mit viel Tradition. Am Platz vor dem ehemaligen Leninpalast gab es eine riesige Bühne , schön geschmückt mit grossen aufblasbaren Apfelbäumen, Jurten und schönen Ornamenten.

Es gab dutzende Tanzgruppen, von kasachischen, über dunganische, bis zu griechischen, chinesischen, tatarischen… Fast so viele, wie es Nationalitäten in Kasachstan gibt. Deren gibt es etwas über 120.

Hier eine kleine Auswahl an Fotos, die ich heute gemacht habe:

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Mit meinem Gast aus der Schweiz habe ich einen Ausflug in die Natur gemacht. Eigentlich wollt ich an der Strasse in der Nähe meiner Wohnung bloss ein Taxi anhalten, um an den Busbahnhof zu fahren, um dort eine Fahrgelegenheit aus der Stadt heraus zu suchen…

Doch während der Fahrt habe ich erfahren, dass der Taxifahrer eben aus der Gegend kommt, wo ich mit meinem Gast hinwollte, Richtung chinesische Grenze, etwa 200 km weg von Almaty. Der Fahrer, Irbolat mit Name machte zuerst ein wenig lukratives Angebot, nachdem ich abgelehnt habe senkte er den Preis stark und so konnten wir direkt mit ihm in die Gegend fahren, in einem schönen Toyota.

Verpflegung und Getränke kauften wir noch ein und schon gings los, an die Stadtgrenze und ins hügelige Land hinaus, mit Sicht auf die 4000 er des Altai.

Faszinierende Weiten erlebten wir und der Gast fotografierte wie wild jedes Detail. Wir wurden vom Fahrer auf seine Datscha eingeladen, wo es guten Borschtsch und Salat gegeben hat, natürlich auch eine Portion Wodka. Anschliessend fuhren wir Richtung Berge, wo wir eine gigantische Kolchose sehen konnte, welche komplett verfallen war. Alle Agrarmaschinen sind verrostet und sahen aus wie Surreale Gegenstände in weiten Wiesen.

Hier die Fotos zum Ausflug:

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Vor etwas über einer Woche habe ich die Fotos meiner Ausstellung im Kunsthaus (Kastejev) in Almaty nach Hause zurückgenommen, womit auch meine Ausstellung nach einem Monat zu ende war.

Es war eine intensive aber auch hochinteressante Erfahrung, eine solch grosse Ausstellung zu organisieren. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Darum möchte ich als Erstes mich an dieser Stelle noch einmal bei allen, die mitgeholfen habe von Herzen bedanken! Die Reaktionen waren sehr positiv und ich werde in Zukunft wohl weiterhin meine Ideen und Werke einem grösseren Publikum präsentieren. Falls ich auch weiter unterstützt werde!

Oft bin ich im Museum in Gespräche über meine Werke verwickelt worden, es gab viele Fragen, was ich genau mit meinen Fotos sagen möchte, wo ich sie aufnehme, in welcher Stimmung ich mich bei den Aufnahmen befand und so weiter.

Damit auch in Europa die Räumlichkeiten, die Vernissage und Pressereaktionen angesehen werden könne, mach ich das Ganze jetzt mit diesem Artikel zugänglich:

Zuerst einmal die Fotos von David Weisenborn, welcher die Vernissage auf Schritt und Tritt dokumentiert hat (vielen Dank):

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Dann ein paar Fotos von mir, welche die Aussenansicht des Museums zeigen und dann den grossen Raum, in welchem meine Fotos zu sehen waren:

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Zum Schluss drei Presseberichte, zwei von der sehr engagierten Deutschen Allgemeinen Zeitung aus Almaty, der Dritte aus der Südostschweiz, meiner Urheimat in der Schweiz.

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