In Kasachstan wird die Tradition wieder gross geschrieben. Seit dem zerfall der CCCP gilt wieder die Glaubens – und Kunstfreiheit. (Natürlich mit kleinen Einschränkungen). das Genre der Volksmusik ist sicher sowas wie die Heilige Kuh der zeitgemässen Retrokultur. Am TV gibt es Volksmusikwettkämpfe, – der lautere Dombraspieler, der länger durchhält gewinnt. Lange durchhalten heisst oft mehrere Stunden. Muss auch für den Zuschauer eine Qual sein! Sonst wird bei jedem Anlass eine Volksmusikgruppe eingeladen, die dann in den Nomadentrachten ihr Repertoire zum besten gibt.

Bei den Jungen Kasachen ist die Volksmusik weniger beliebt. Da ist auf dem ersten Platz Russischer Rap, dann folgt der Internationale Hitparadenmix.

Hier ein Beispiel traditioneller kasachischer Musik:

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Links zum Thema:

Es gibt sie tatsächlich. Ich musste auch lange darauf warten, bis ich die ersten echten kasachischen Cartoons zu sehen bekommen habe. Dazu verholfen hat mir ein junger französischer Künstler, der mittlerweilen zwei Jahre in Almaty lebt.

Aus den Jahren 1988 und auch etwa später stammen die Cartoons, die sie sich nun auf meinem Blog anschauen können. Der Erste heisst ‚Tanzagang‘, der Zweite ‚Dastarkhan‘ und der Dritte ‚Altaï Ulïy‘

Hier ein Still von ‚Altaï Ulïy

Wie man auf dem Film sehen kann hat die Macherin eine kasachische Tradition, das Bemalen von Lammknorpeln auf neue Weise umgesetzt. Mir gefällt auch die Musik dazu sehr gut. Gesprochen ist entweder auf Chinesisch oder einen Altaidialekt.

Der Zweite Cartoon, von dem ich einen Still gemacht habe : ‚Dastarkhan‘ Er stammt aus dem Jahr 1988 und wurde bei Kazakhfilm produziert. Die Geschichte geht um etwas vom Wichtigsten in der kasachischen Tradition – die Gastfreundschaft. Zuerst muss im Cartoon der Gast zum Bleiben überredet werden, anschliessend isst er vom Lamm nur die Nieren, deshalb muss dder Wirt alle täten, um den Gast zufrieden zu stellen.

Die beschriebenen Videos findent man im Blog ganz unten oder auf meinem YouTube Account:

Am östlichen Rand Almatys liegt der Gorki-Park, einer der grösseren Stadtparks mit Aquapark, Kinderpark und einem Zoo, in welchem die Tiere ein nicht immer ganz Artgerechtes Leben führen. Was mir gefällt, am Park, das sind die sowjetischen Karusselle und ein sowjetisches Riesenrad, von dem man eine prächtige Sicht auf die umliegenden Stadtteile und die Berge hat. Auch der Teich, auf dem man Pedaloboot fahren kann ist oft nur eine dreckige Lache, bis dann im Spätfrühling das Wasser eingelassen wird. Doch auch im Sommer würde ich niemandem raten dort ein Bad zu nehmen.

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Auf Kundenwunsch erscheint hier der 2.Teil des Berichtes über die kasachische Hochzeit – geschrieben von Philipp Jäger, welcher in Kasachstan für sein Ethnologiestudium feldforschung betreibt! Hier können Sie den ersten Teil „Eine kasachische Hochzeit“ nachlesen!

Alle Copyrights liegen bei Philipp Jäger, inkl. Fotos.

Eine kasachische Hochzeit

Teil 2: Das Hochzeitsfest

Es ist Samstag, der 8. Dezember. Heute ist kein gewöhnlicher Tag, denn es findet in Talgar, einer Vorstadt östlich von Almaty, das Hochzeitsfest von Ergali und Zhazira statt. Sechs Wochen nachdem die Braut am Kelin-Fest zur Familie des Bräutigams kam, steigt heute das eigentliche Hochzeitsfest, zu dem über 200 Gäste geladen sind, was, in kasachischen Maßstäben, noch recht wenig erscheint.

Seitdem Mitte November der endgültige Termin festgelegt wurde, ist die Großfamilie mit den intensiven Vorbereitungen beschäftigt. Fast täglich, als ich von meiner Universität nach Hause kam, sah ich Ergali und die meisten seiner sieben erwachsenen Geschwister im Kreis sitzen und sich beratschlagen. Der Tagesablauf musste bestimmt, Vorräte eingekauft und die Tafel vorbereitet werden. Der Großteil meiner neugierigen Ethnologenfragen wurden mit einem „jetzt keine Zeit“ abgeschmettert, was mich traurig stimmte, aber dennoch bliebt mir die teilnehmende Beobachtung.

Besonders im Gedächtnis setzte sich der dritte Tag vor der Hochzeit fest. Nichts ahnend betrat ich spät nach dem Abendessen die Küche um am einzigen Spülstein des Bauernhauses die Zähne zu putzen. Als ich die Tür öffnete, blickten mich die Augen eines auf dem Boden liegenden, abgetrennten Pferdekopfes an. Ergali und seine Brüder waren gerade dabei, das frisch geschlachtete Tier auf Planen am Boden für die Hochzeitstafel zu zerteilen. Ich entschloss mich binnen Sekunden, an diesem Abend auf meine Körperpflege zu verzichten und ging hinaus, während mir Ergalis Mutter hinterher warf, was ich als, „na, so was gibt’s wohl bei euch nicht“, interpretierte.

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Am Wochendende konnte ich einem guten Tanzspektakel beiwohnen, integriert in einen Grossanlass. Unter Anderem konnte ich auch eine exzelente Gruppe von Musikern anhören, die traditionelle kasachische Musik gespielt haben. Mit einem durch Mark und Bein dringenden Kehlgesang. Später kamen dann die Tänzerinnen in den schönen Kleidern in den Nationalfaren gehalten zum Zuge!

Vor wenigen Tagen eröffnete das Soros Centre in Almaty in neuen Räumlichkeiten eine neue Ausstellung mit dem Titel „Дом толерантности“,
also „Das Haus der Toleranz“. Vor allem die neuen Räumlichkeiten muss ich als sehr gut ausgewählt bezeichnen, in einem Idustriegebäude relativ zentral. Ein riesiger Raum, die Wände bis zur Mitte grün gestrichen, wie oft in der ehemaligen Sowjetunion anzutreffen. Die Ausstellung unter dem genannten Titel vereinigte das junge künstlerische Schaffen, vorwiegend aus Almaty und Umgebung. Es waren Arbeiten von Irina Masslikowa, Alexej Schindin, Regina Shepetja, Malik Zenger u.a zu sehen. Die Arbeiten waren mir zu einem grossen Teil schon bekannt. Was etwas schade war, ist die Tatsache, dass es keine Eröffnungsrede gab und für „Fremde“ Informationen zu KünstlertInnen eigentlich nicht vorhanden waren. Ich hoffe nun auf weitere interessante Ausstellungen im „neuen“ Soros Centre, über welche ich auch gerne immer wieder in meinem Blog schreibe.